Es gibt momentan viel gute, viele kleine, aber auch einige elegante Fotokameras. Aber nur wenige vereinen alle genannten Kriterien. Die Olympus PEN E-PL8 versucht, diesem Ideal näher zu kommen, und ich muss sagen: Sie kriegt das ganz gut hin. Bereits auf den ersten Blick zieht sie einen aufgrund ihres gelungenen Designs buchstäblich in ihren Bann. Im folgenden Artikel werden wir uns freilich nicht nur mit ihrem Design befassen, sondern auch mit ihrer Ausführung, ihrer Bedienungsfreundlichkeit, ihrer Ergonomie und natürlich mit der Bildqualität sowie dem Preis-Leistungs-Verhältnis.
Machen wir uns nichts vor: Bei der Olympus PEN E-PL8 geht's vor allem ums Design und ich würde ohne weiteres behaupten, dass ihr Design auch ihre größte Stärke ist. Nicht, dass das schlecht wäre, denn warum sollte eine Fotokamera nicht stylisch, modern und hübsch sein? In diesem Fall haben wir eine gekonnte Mischung aus retro und modern, und zwar so perfekt, dass die Kamera bei altgedienten Fotografen genauso gut ankommen dürfte wie bei zwanzigjährigen Jungfotografen. Die älteren Semester werden in ihrem Design wohl die Linien der legendären klassischen Fotoapparate aus den 1950er Jahren wiedererkennen, während sich jüngere Fotografen sicher sofort in die stylischen Farbvarianten und die kompakte Größe verlieben werden. Das Design ist insgesamt sehr gelungen und wohl wirklich für jeden etwas. Man kann zudem aus mehreren eleganten Farbvarianten wählen, ob nun Weiß, strahlendes Braun, oder zurückhaltendes Schwarz - alles in Kombination mit Silber. Ich muss zugeben, dass sie es auch mir angetan hat und ich sie wohl zu den aktuell schönsten Modellen am Markt zählen würde.
Aber genug vom Design, die Kamera ist mit ihrem Metallgehäuse und Lederelementen nämlich auch sehr robust. Sie ist also nicht nur vom Aussehen her retro, sondern auch bezüglich ihrer hochwertigen Materialien. Wenn man die Kamera das erste Mal in die Hand nimmt, bekommt man einen angenehm kompakten und robusten Eindruck. Im Vergleich zu ihrer Größe gehört sie jedoch zu den etwas schwereren Vertretern. Dank ihrer praktischen Griffe vorne und hinten lässt sie sich auch mit größeren Händen gut halten. Fotografen und Fotografinnen mit kleineren Händen liegt sie aber selbstverständlich noch besser in der Hand. Die Bedienelemente sind für diese Preiskategorie ganz in Ordnung - die Tasten sind vielleicht etwas zu klein geraten, dafür sind die (Metall-)Drehregler auf der Oberseite ausreichend groß und robust. Die Kamera hat vermutlich aus Platzgründen keinen Sucher, dafür aber einen hochwertigen LCD-Monitor, der noch dazu ausklappbar ist. Er kann für Selfies und Selfie-Videos nach vorne geklappt werden. Mit dabei ist ein Zubehörschuh für einen externen Blitz, natürlich ebenfalls aus Metall, genau wie das Objektivbajonett und das obligatorische Stativgewinde an der Unterseite der Kamera. Ausführung, Griff und Bedienung würde ich also als ausgezeichnet bewerten, ebenso wie das moderne und wirklich schöne Design. Wem die Anzahl der Bedienelemente nicht reichen sollte, kann eine programmierbare Funktionstaste nutzen, die ich am ehesten für die ISO-Empfindlichkeit empfehlen würde.
Der Bildsensor der Olympus PEN E-PL8 ist ganz nach alter Tradition der Live Moc (CMOS) im 4/3" Format, also mit den Maßen 17,3 x 13 mm. Er verüfgt über eine eingebaute Ultraschallreinigung und vor allem über eine Bild-Stabilisierung, die der Hersteller mit 3,5 EV angibt, was zwar ein etwas niedrigerer Wert ist als üblich, aber immer noch gut. Ich wiederhole mich wahrscheinlich, aber es geht nicht anders: Die Stabilisierung ist extrem wichtig, und Modelle ohne Stabilisierung würde ich heute nicht mehr empfehlen. Aber zurück zum Sensor, die Auflösung ist 16 Mpx (also Fotos mit 4.608 × 3.456 Pixeln), was für diese Kamera angemessen scheint, da eine höhere Auflösung in diesem Fall vielleicht sogar zu viel wäre. Die Sensor-Empfindlichkeit kann zwischen ISO 100 und ISO 25.600 eingestellt werden, was auch wieder ganz zufriedenstellend ist, wenn man sich die Konkurrenz und die aktuelle Gesamtsituation so ansieht.
Auch in der praktischen Anwendung schlägt sich das Gerät erwartungsgemäß sehr gut, und zwar auch bei relativ hohen ISO-Werten. Eine merkliche Qualitätseinbuße tritt erst ab ISO 12 800 ein, beim höchsten Wert ISO 25 600 stößt sie dann doch an ihre Grenzen. Beim höchsten verfügbaren ISO-Wert ist aber praktisch jede Kamera unbenutzbar, unabhängig von Kategorie und Preis. 😊 Sie können die Ausgabequalität der Fotos selbst anhand einiger praktischer Beispiele beurteilen, die Sie am Ende des Artikels in voller Auflösung und komplett unbearbeitet herunterladen können.
Der Olympus PEN E-PL8 fehlen zwei Dinge - ein Sucher und ein integrierter Blitz. Was den Sucher angeht, ist klar, dass es hier vor allem ums Platzsparen ging, vermutlich aber auch um den Preis. Das zu beurteilen fällt schwer, da es eine sehr individuelle Sache ist - während es manchen komplett egal ist und ihnen der Sucher kein bisschen abgeht, werden ihn andere sehr vermissen. Ich persönlich gehöre zu Ersteren und vermisse den Sucher nicht allzu sehr - für die wirklich kompakten Maße verzichte ich gerne darauf. Der verwendete LCD-Monitor ist außerdem relativ hochwertig, ich komme damit also ganz gut aus. Ein integrierter Blitz ist bei dieser Kamera nicht unbedingt notwendig, da sie auch bei schlechter Belichtung und hoher ISO-Empfindlichkeit gute Ergebnisse abliefert, ein Blitz wird also nicht allzu oft nötig sein.
Andererseits gibt es natürlich viele Fotografen, die gewohnt sind, auch bei Tageslicht häufig mit Blitz zu arbeiten, um etwa Schatten aufzuhellen. Hier muss ich zugeben, dass ich doch eher zur zweiten Gruppe gehöre, die den Blitz etwas vermisst. Aber kein Grund, den Kopf hängen zu lassen, denn im Lieferumfang findet sich auch der kleine externe Blitz Olympus FL-LM1 mit der (hinsichtlich der Maße) beachtlichen Richtzahl 10 und einer Synchronisationszeit von 1/320 Sekunden, wobei er im Super-FP-Modus sogar in bis zu 1/4000 Sekunden synchronisiert werden kann. Er ist also auch zum Aufhellen von Schatten bei Tageslicht gut einsetzbar. Natürlich sind auch andere gängige Blitzmodi verfügbar, zum Beispiel die Rote-Augen-Reduktion, die Synchronisation auf den zweiten Verschlussvorhang oder längere Zeiten etc. Falls jemandem dieser Blitz nicht ausreichen sollte, hat Olympus natürlich noch einige weitere und wesentlich leistungsfähigere externe Blitze im Angebot.
Die Kamera ist wohl nicht unbedingt das Richtige für anspruchsvolle Fotografen. Auch ist sie weniger für Spielereien geeignet (auch wenn sie sie nicht ganz abschreiben sollten), sie ist eher für eine unkomplizierte, schnelle und einfache Verwendung gedacht. Dem entspricht auch das breite Angebot an 25 Motivprogrammen, 14 Kunstfiltern und 9 Effekten. Ein Kinderspiel ist auch das Aufnehmen von Selfies mit nur einer Berührung auf dem umgeklappten LCD-Monitor auf der Vorderseite. Genauso sieht es mit Videos aus, die man mit einer einzigen Berührung aufzeichnen kann. Ihre Videos können Sie dann direkt in der Kamera schneiden und weiterbearbeiten, genau wie Ihre Fotos. Sie können wirklich alles sehr einfach bedienen und sich voll auf das Fotografieren konzentrieren. Wenn Sie doch ein bisschen experimentieren möchten, hindert Sie nichts daran, den klassischen manuellen Modus zu verwenden.
Die Olympus PEN E-PL8 gibt es im Handel meistens im Set mit dem "Pancake"-Basis-Objektiv M.Zuiko Digital ED 14-42 mm f/3,5-5,6 EZ, dessen Bereich 28-84 mm entspricht, also eine ideale Grundlage bei gewöhnlicher Lichtstärke. Diese Kombination ist ideal für den täglichen Gebrauch. Nicht, dass es keine besseren Objektive gäbe, aber das hier ist einfach der ideale Kompromiss, was Qualität und Abmessungen angeht. Es deckt die meistverwendete Brennweite mit einer vernünftigen Qualität ab. Die "Pancake"-Ausführung verleiht der Kamera außerdem angenehm kompakte Maße, sodass man sie einfach in der Tasche tragen kann, was ein gewaltiger Bonus ist. Falls Sie also zögern und Foto-Anfänger sind, ist dieses Einsteiger-Set wirklich die perfekte Wahl. Anspruchsvollere Nutzer, die bereits wissen, was sie wollen, werden sich sicher ihre Kamera selbst aussuchen. 😊
Parameter | Olympus PEN E-PL8 |
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Sensorchip | 4/3" Live Mos (CMOS), 16 Mpx |
Seitenverhältnis | 4: 3 |
Stabilisierung | Ja - Effizienz 3,5 EV |
Bildprozessor | TruePic 7 |
ISO-Empfindlichkeitsbereich | 100 - 25.600 |
Belichtungszeitbereich | 1/4000 bis 60 Sek. |
Autofokus | 81 Punkte |
Kontinuierliche Scangeschwindigkeit | 8,5 fps |
LCD-Monitor | Berühren - 3" (7,5 cm), ca. 1px |
Video | Full HD 30p |
Drahtlose Schnittstelle | WLAN |
Speicherkarten | SD / SDHC / SDXC |
Akkulaufzeit | Über 350 Fotos |
Gehäusematerial | Metall |
Abmessungen | 115 × 67 × 38 mm |
Gewicht | 357 Gramm |
Wie bereits in der Einleitung erwähnt, geht es hier nicht nur um eine Kamera, sondern auch um Style, und das macht sich auch im Zubehörangebot bemerkbar. Olympus ging damit sogar so weit, dass sie mit der Zubehör-Serie Fashion Accessory als absolut erster Kamerahersteller eine stylische Zubehörkollektion speziell für Fotografinnen herausbrachten. Einige Accessoires, besonders die aus Leder, sind aber so gelungen, dass sie bestimmt auch Männern gefallen dürfte. Natürlich geht es auch hier nicht nur um Design. Es gibt auch viel praktisches Zubehör. Besonders Objektive, von denen man vor allem das leistungsstarke M. Zuiko Digital ED 17mm f/1,8 erwähnen sollte. Es ist für all diejenigen gedacht, die ihre Kamera auch bei schlechten Lichtbedingungen besser nutzen oder mehr mit der Tiefenschärfe experimentieren wollen - der einzige Nachteil ist, dass es nicht gerade billig ist. Nicht weniger interessant ist die "Abdeckung mit Fotooptionen", nämlich das Fischauge M.Zuiko Digital BLC 9mm f/8 Fisheye. Ein wirklich außergewöhnlich interessantes Spielzeug, dem ich wahrscheinlich einen eigenen Artikel widmen werde, und das vergleichsweise sehr günstig ist.
Als Zubehör können Sie auch Smartphones verwenden, die Sie dank der offiziellen App Olympus Image Share mit der Kamera paaren können. Nach dem Verbinden mit dem Handy stehen Ihnen eine ganze Reihe an Funktionen zur Verfügung. So können Sie Ihre Aufnahmen in sozialen Netzwerken teilen, kabellos die Kamera aus der Ferne steuern, Fotos senden oder in der Cloud speichern. In der App können Sie die Fotos auch bearbeiten, verbessern oder z.B. GPS-Informationen über ihren Aufnahmeort hinzufügen, womit Sie die fehlende GPS-Einheit problemlos wieder wettmachen.
Informationen über Olympus Bild auf Deutsch: Olympus Image Share
Die Olympus PEN E-PL8 sieht aus wie ein Mode-Accessoire, was sie ja im Grunde auch ist. Das bedeutet in der Praxis aber nicht, dass sie nicht auch andere Qualitäten hat. Zum einen ist sie mit ihrem gelungenen Retro-Design sehr ansprechend, praktisch jeder wird an ihr Gefallen finden. Gleichzeitig ist sie aber eine sehr hochwertige Kamera mit vielen Funktionen, die nicht nur benutzerfreundlich sind, sondern auch teilweise unterhaltsam. Zudem kann die Kamera auch manuell eingestellt werden. Die Kamera ist sehr kompakt, also der ideale Partner für jede Alltagssituation und enttäuscht nie. Man hat eine große Auswahl an modischem und praktischem Zubehör. Außerdem lässt sich die Kamera problemlos mit dem Smartphone verbinden. Allerdings gibt es auch ein paar Nachteile - manchen wird vielleicht ein Sucher fehlen, anderen ein integrierter Blitz. Allerdings gibt es im Lieferumfang einen externen Blitz, der aufgesetzt werden kann. Ein wichtiger Punkt ist, dass Sie für diesen Preis auch Fotoapparate mit einem größeren APS-C-Chip oder sogar eine vollwertige Spiegelreflexkamera bekommen können, hierzu muss man aber sagen, dass die meisten nicht so gut aussehen und nicht so leicht in die Hosentasche passen. Negativ sind auch die relativ hohen Preise für einige Zubehörteile, etwa bei Objektiven mit fester Brennweite und hoher Leuchtkraft wie dem M.Zuiko Digital ED 17mm f/1,8 oder dem Äquivalent der klassischen "50er", dem M.Zuiko Digital ES-M 25mm f/1,8. Für einige Nutzer dürften diese recht reizvoll sein, aber der recht hohe Preis könnte den einen oder anderen abschrecken.
Vorteile
Nachteile
Michal Kupsa wurde 1970 in Brünn geboren. Mit dem Fotografieren begann er bereits im Alter von 15 Jahren, mit dem Journalismus drei Jahre später. Er arbeitete mit einer Reihe renommierter tschechischer und internationaler Medien zusammen, darunter das Tschechische Fernsehen, der Tschechische Rundfunk, National Geographic, die Nationalbibliothek des Kongress der USA, iDNES, die Stiftung Menschen in Not und die meisten tschechischen Fotografie-Zeitschriften. Er spezialisiert sich vor allem auf Reiseartikel, Fototechnik-Rezensionen und Fotografiekurse.