Die Zeit der üblichen SIM-Karten, die in Mobiltelefone und andere Geräte eingelegt werden, wird bald vorbei sein. Es wird selbstverständlich mehr als nur einige Monate dauern, aber eines Tages werden sie wahrscheinlich durch die eSIM-Karten vollständig ersetzt. Und die Anzahl der Geräte, die diese Technologie unterstützen, steigt. Was ist eigentlich eine eSIM? Was wird sich mit der allmählichen Abkehr von den Plastikkarten ändern? Und was sind die Vor- und Nachteile der eSIM?
Die eSIM-Karte ist ein separater Chip, eine virtuelle SIM-Karte, die in das Motherboard eines Handys oder eventuell einer Smartwatch integriert ist. Sie ersetzt die klassische SIM-Karte aus Kunststoff und muss nicht in den entsprechenden Steckplatz eingesetzt werden. Aber Sie müssen sich keine Sorgen machen, Sie werden die Möglichkeit, Ihr Mobilgerät oder Ihre Nummer zu ändern, nicht verlieren. Sie können Ihr Profil einfach auf einen in Ihrem Handy oder in einem anderen Gerät integrierten Chip herunterladen oder auch entfernen. Und wie funktioniert das?
Die klassischen SIM-Karten enthalten einen Chip mit Daten. Wenn sie verloren oder beschädigt werden, muss man zu seinem Mobilfunkbetreiber gehen und eine neue SIM-Karte abholen. Im Gegenteil dazu bieten die neuen eSIMs, die in die Chips in den Smartphones integriert sind, dem Benutzer die Möglichkeit, sein Profil bequem von zu Hause aus herunterzuladen. Die klassischen SIM-Karten gefallen auch den Herstellern nicht, weil sie für sie geeignete Steckplätze in den Mobiltelefonen herstellen müssen, und diese aus technologischer Sicht relativ komplex und darüber hinaus energieintensiv sind.
Bei den aktuellen Smartphones nehmen sie darüber hinaus wertvollen Platz ein. Und um die Sache noch schlimmer zu machen, sind die Steckplätze auch ein häufiger Grund, warum gesamte Geräte reklamiert werden. Eine Schwachstelle sind die Steckplätze auch bei wasserdichten Handys. Für die Hersteller bedeuten sie die Notwendigkeit einer zusätzlichen Abdichtung.
Heutzutage werden die SIM-Karten vom Mobilfunkbetreiber beim Hersteller bestellt, der ihm dann Umschläge mit den klassischen Kunststoff-SIMs mit allen erforderlichen Daten zum Aktivieren oder Entsperren sendet. Der Mobilfunkbetreiber überträgt diese Daten auf seinen Computer und sendet die Umschläge an neue Kunden. Die Neuheit in der Form der eSIM lädt die Daten vom Hersteller digital herunter.
Der Weg dieser Datendatei ist jederzeit verschlüsselt und sie wird erst dann geöffnet, wenn die Daten auf den Chip heruntergeladen werden. Für eine höhere Datensicherheit wird das Profil mit einem eindeutigen ICCID-Code vom Hersteller erst dann freigegeben, wenn er von dem Benutzer dazu aufgefordert wird (über einen QR-Code oder durch Eingabe einer eID). Die eingebaute eSIM kann auch nur einmal heruntergeladen werden. Der Vorgang dauert nicht lange, da das Benutzerprofil ein Datenvolumen von nur einigen zehn Kilobyte hat. Es ist jedoch erforderlich, das Gerät mit dem Internet zu verbinden.
Die kleinen Chips, die die größeren Kunststoff-SIM-Karten ersetzen, sind eine Grundlage für weiteren Fortschritt, vor allem bei Smartwatches, Armbändern, Accessoires (in der Regel im Bereich der sogenannten tragbaren Elektronik), aber auch bei Sensoren und Autoelektronik. Ein Schritt nach vorne sind sie definitiv im Bereich vom sogenannten Internet der Dinge (IoT). Bei vielen intelligenten Haushaltsgeräten wäre die Verwendung der klassischen Kunststoff-SIM-Karte technologisch schwierig und vor allem unpraktisch.
Die integrierte virtuelle SIM-Karte bietet eine Reihe von Vorteilen, von denen die folgenden die besten sind:
Wie bereits erwähnt, ist ein großer Vorteil der eSIM auch ein einfacherer Wechsel des Mobilfunkbetreibers. Auf einen Chip können mehrere Profile von verschiedenen Mobilfunkbetreibern gleichzeitig hochgeladen werden. Aktiv kann jedoch nur einer von ihnen sein. Bei Telefonen mit einer Dual-SIM-Karte wird dieses Problem durch zwei verschiedene Chips gelöst. Das ganze Verfahren wird jedoch weiterhin durch die Vertragsbedingungen der einzelnen Mobilfunkbetreiber erschwert.
Die Möglichkeit der Verwendung der eSIM gilt auch für Benutzer von Prepaid-Karten. Heutzutage ist die eSIM Prepaid-Karte bei allen großen Mobilfunkbetreibern erhältlich. Die Arbeit mit ihr, zum Beispiel das Aufladen usw., ist gleich wie mit der klassischen SIM-Karte aus Kunststoff.
Und wo ist der Haken? Die scheinbar ungünstigen Bedingungen für die Mobilfunkanbieter werden möglicherweise auf normalen Nutzern kompensiert. Mit dem Chip werden auch zusätzliche Geräte ausgestattet - Fitness-Armbänder, Smartwatches und weiteres Zubehör, das heutzutage mit einem Mobiltelefon verbunden wird. Der Vertrag mit dem Anbieter wird sich mit jedem Smart-Gerät plötzlich erweitern. Der von der GSMA-Organisation erstellte eSIM-Standard bietet die Möglichkeit, SIM-Karten im Interesse der Geschäftsrichtlinien der Mobilfunkbetreiber anzupassen. Was genau uns mit den neuen eingebauten Chips erwartet, ist aber noch unklar.
Schon jetzt werden die eSIM-Handys (und andere Geräte) von den Mobilfunkbetreibern unterstützt. Bei vielen Betreibern stößt man jedoch immer noch auf bestimmte Einschränkungen: zum Beispiel wird die eSIM nur für ausgewählte Geräte angeboten.
Problematisch ist auch die Unterstützung der Apple Watch. Die Implementierung des Systems für neue SIM-Karten ist nicht einfach und ist mit einer Änderung der internen Systeme, einer Transformation der meisten funktionierenden Prozesse usw. verbunden.
Die E-Shops der Mobilfunkbetreiber und ihre Dienste müssen ebenfalls geändert werden. Bei den ursprünglichen klassischen SIM-Karten hat man die Karte einfach herausgezogen, wenn das Telefon mal gewartet werden musste. Bei den eingebauten Chips ist dies nicht möglich und gleichzeitig kann das Profil aus Sicherheitsgründen auf den Chip nur einmal heruntergeladen werden. Es ist also notwendig, einen anderen Weg zu finden, wahrscheinlich eine vorübergehende Profil-Blockierung.
Auch die Zusammenarbeit ist schwierig. Damit es einen Chip-Typ gibt, der die Systeme von allen Mobilfunkbetreibern unterstützen, müssen sowohl die Elektronikhersteller als auch die Mobilfunkbetreiber zusammenkommen. Das braucht Zeit und man kann nur hoffen, dass die Zusammenarbeit funktionieren wird. Andernfalls müsste man wahrscheinlich auch die Kompatibilität des Mobilgeräts mit dem Betreiber überprüfen.
Es gibt noch nicht viele Smartphones, die die eSIM unterstützen. Eines der ersten war das Google Pixel 2 und seine größere Version 2XL. Es folgten natürlich das Google Pixel 3 (neulich kann man die eSIM natürlich auch im Pixel 4 und Pixel 4XL finden) und zu den Vorreitern gehört auch das iPhone. Das iPhone führte diese Technologie in seinen damaligen Flaggschiffen iPhone Xs und Xs Max ein. Das beliebte iPhone SE 2020 und natürlich das iPhone 13, iPhone 12 und frühere Modelle der iPhone 11-Serie. Älteren Handys - iPhone 8, klassisches iPhone X - wird Apple die eSIM aus naheliegenden Gründen nicht rückwirkend hinzufügen.
Das Interessante bei Apple ist, dass das iPhone Dual SIM entweder eine Kombination aus einer herkömmlichen und einer virtuellen (eSIM) Karte oder bei der neuesten iPhone-Serie die Verwendung von zwei eSIMs zur gleichen Zeit unterstützt.
Wenn Sie Dual-SIM auf Apple-Telefonen verwenden wollten, konnten Sie bis zur letzten Generation (iPhone 12) eine eSIM und eine normale SIM verwenden. Bei den neuesten iPhone 13 Modellen können Sie zwei eSIMs gleichzeitig verwenden. Es ist jedoch auch möglich, eine Kombination aus einer klassischen und einer virtuellen SIM-Karte zu verwenden.
Ein weiterer Pionier der eSIM ist die Marke Samsung. Die eSIM ist derzeit in den Modellen Samsung Galaxy S21, Galaxy Note 20 und in den zusammenklappbaren Modellen Samsung Galaxy Z Flip3 5G und Samsung Galaxy Z Fold3 5G zu finden. Andere Hersteller bleiben zumindest zurückhaltend - von den größeren Herstellern hat sich nur Huawei mit seinen P40- und P40+-Modellen an die eSIM gewagt, und Motorola hat mit seinem Motorola Razr 2019 das erste Modell eingeführt.
Die eSIM kann man bereits auch in einigen Smartwatches finden, zum Beispiel in der neuen Samsung Galaxy Watch4, resp. Galaxy Watch4 Classic. Bei Apple können Sie die eSIM-Unterstützung bei allen aktuellen Modellen nutzen, einschließlich der aktuellen Apple Watch 7, die eine Telefonnummer mit dem gekoppelten iPhone teilt. Der Mobilfunkbetreiber, der die eSIM ausstellt, muss der gleiche wie bei der im Telefon eingelegten Kunststoff-SIM-Karte sein. Dies gilt jedoch nur für den Zweck der Aktivierung. Es empfiehlt sich daher, zum Zeitpunkt der Aktivierung eine SIM-Karte von demselben Betreiber in Ihr Telefon einzulegen. Bei Apple sind die Smartwatches und iPhones mit eSIM jedoch nicht alleine - wir können sie auch in einigen Tablets finden, insbesondere im iPad Air oder zum Beispiel im iPad Pro M1 und anderen.
Eine interessante Frage könnte sein, was mit dem hochgeladenen eSIM-Profil zu tun ist, wenn man das Telefon loswerden will, entweder zum Verkauf oder nur wegen Wartung oder einer Ausleihe an eine andere Person. In diesem Fall ist es nicht möglich, die Karte einfach aus dem Gerät herauszunehmen, daher muss man das Profil aus dem Telefon einfach löschen. Dies kann man wie üblich in den Einstellungen durchführen. Es geht darum, dass das Profil beim Wiederherstellen der Werkseinstellungen nicht unbedingt vollständig entfernt werden muss. Die Profilerneuerung muss dann durch einen Besuch beim Mobilfunkbetreiber gelöst werden. Der ursprüngliche Aktivierungs-QR-Code funktioniert möglicherweise nicht mehr. Wenn Sie das Handy jemandem ausleihen, brauchen Sie die virtuelle SIM-Karte nur mit einem PIN-Code zu sperren, ähnlich wie bei einer klassischen Plastikkarte.
Die eSIM ist definitiv ein großer Fortschritt in der Welt der Smartphones und auch im Zusammenhang mit dem Internet der Dinge. Der endgültige Übergang zu der eSIM ist wahrscheinlich bis 2026 zu erwarten. Zu diesem Zeitpunkt sollte die virtuelle SIM-Karte zum Standard werden und die Verwendung von Plastikkarten zurückgedrängt werden.